Camping am Eibsee

Für ein Wochenende ging es zum Camping an den Eibsee bei Garmisch Patenkirchen auf der suche nach den Instagram Fotos. Ein Instahike am Eibsee.

Camping am Eibsee

Nach etwa 15 Jahren startete ich mein erstes Camping Wochenende. Die Vorbereitungen dafür liefen über Instagram, da ich Orte unten in den Bergen Deutschlands suchte und über verschiedene Bilder fündig wurde. Zur Wahl stand der Eibsee, der Haldensee, der Walchensee, der Plansee und der Seealpsee. In der Nähe gab es jeweils gute Camping Plätze, jedoch hatte ich mich schlussendlich für den Eibsee entschieden, da ich unbedingt die „Bayrische Karibik“ einmal sehen wollte und von den Bildern begeistert war. Planung nach Instagram kann funktionieren und war recht spontan innerhalb von wenigen Tagen auf die Beine gestellt. Vielleicht auch etwas zu spontan. Mein Wochenende mit einer Plastikgabel.

Voll gepackt mit 7 Sachen

Freitags ging es voll gepackt mit Zelt, Schlafsäcken, Decken, Matratzen, Süßigkeiten, Klamotten und Kameraequipment morgens los in Richtung Garmisch Patenkirchen. Das Auto war gut bepackt und gefühlt war alles dabei, nur das wichtigste nicht: Besteck und generell normales Essen. Das wurde später dann noch lustig. Als Übernachtungsort hatten wir den Campingplatz von Camping Erlebnis Zugspitze herausgesucht und das war dank Navi auch einfach zu finden. Ich hatte sogar erst am Donnerstag angerufen und nach einen Zeltplatz gefragt, was mir telefonisch als problemlos verfügbar mitgeteilt wurde. Die Spontanität wurde also nicht im Keim erstickt.

Die Fahrt dauerte etwa 3 Stunden, vorbei an München – das war sogar mein erstes Mal in München –, in Richtung Alpen. Der Camping Platz liegt in Grainau bei Garmisch Patenkirchen und je näher wir kamen, desto mehr Berge erhoben sich am Horizont. Meine Vorfreude stieg natürlich. Das Wetter dagegen wechselte von Sonnenschein zunehmend auf Bewölkung und leichtem Regen. Keine guten Startaussichten. Meine Hoffnung war aber dennoch, dass wir gutes Wetter haben, um gute Bilder am Eibsee machen zu können.

Am Camping Platz Grainau

Am Camping Platz Camping Erlebnis Zugspitze angekommen ging es erstmal zur Rezeption. Mein erstes Mal auf einem Camping Platz seit Jahren und ich hatte überhaupt keine Ahnung wie das eigentlich abläuft. Bei der Rezeption kann man sich über einen PC eintragen, wie viele Tage man bleibt, wie viele Leute dabei sind und welche Art von Stellplatz man benötigt. Neben normalen Zeltplätzen waren auch viele Plätze für Camperfahrzeuge vorhanden. Die Zeltwiesen waren zu unserem Glück noch recht leer bei der Ankunft.

Das Personal war super freundlich und außerdem erhält man eine Kurkarte von Grainau, mit der man vergünstigten Eintritt z.B. im Höllentalklamm erhält, als auch kostenlos Bus fahren darf und eine kostenlose Bootsfahrt auf dem Eibsee erhält. Nettes Beiwerk zum Preis, der sich dann doch etwas relativiert. Preislich ist dieser Platz recht günstig und bietet neben Dusche, WC und Strom auch Wifi, sowie Waschmaschinen und Spülen. Man kann also durchaus gut überleben dort. Für zwei Nächte haben wir 68€ bezahlt. Das lohnt sich noch mehr wenn man langfristig dort bleiben möchte.

Kreativität bei Strom und Nahrung gefragt

Natürlich musste dann erstmal das Zelt aufgebaut werden. Auf dem hinteren Zeltplatz fanden wir einen guten Platz neben der Stromsäule, in der Hoffnung dort problemlos Strom zu erhalten. Dafür benötigte man jedoch einen Adapter und diese gab es nur noch zum Kauf, da alle anderen bereits verliehen waren. Die Powerbank und das Auto mussten also für Handyladungen herhalten. Kreativer wurde es dann bei den Kameraakkus und dem Macbook. Diese wurden immer während des Duschens im Bad an den Steckdosen geladen. Zeitweise verbrachte ich auch längere Zeit im Bad bis die Akkus geladen wurden.

Gegenüber des Camping Platzes befindet sich praktischerweise ein Aldi, Edeka und ein Getränkemarkt. Für Verpflegung ist also durchaus gut gesorgt. Dorthin ging es auch direkt nach dem Zeltaufbau, um erstmal etwas zu Essen zu besorgen für den Abend. Dabei fiel dann auch schlussendlich auf, dass wir gar kein Besteck dabei hatten. Man musste also erstmal kreativ werden, wie man übliche Lebensmittel nicht mit der Hand essen muss. Auf der Suche nach irgendetwas mit Besteck wurde man dann in der Fertigsalatpackung fündig. Wenigstens eine Plastikgabel. Das einzige Besteck für das Wochenende. Aber Not macht ja erfinderisch und irgendwie machte es das Ganze auch witzig und interessant.

Abendspaziergang am Eibsee

Da der Himmel gegen Abend etwas aufklarte, wollten wir natürlich noch einen Abstecher zum Eibsee machen, um die Zeit noch sinnvoll zu nutzen bei dem sonnigen Wetter. Umgeben von Bergen fuhren wir in Richtung Eibsee, vorbei an einem Fluss und typischen bayrischen Häusern. Eine wunderschöne Gegend, die auf jeden Fall viel zum Entdecken für Wanderer und Radfahrer bietet. Der Eibsee ist nur etwa 10 Minuten vom Camping Platz entfernt. Auf einem kleinen Feldweg machte ich eine kurze Pause, da dort viele kleine Holzhütten auf einer Wiese standen und eine perfekte Kulisse für die ersten Fotos boten. Die Berge im Hintergrund, das Geräusch der Vögel und die Glocken der Kühe in den Ohren. Dort hätte man auch noch länger bleiben können. Aber ich kam später nochmal wieder.

Sonnenuntergang am Eibsee

Vor Sonnenuntergang ging es weiter zum Eibsee. Meine Spannung war hoch, da ich wissen wollte, ob er wirklich so toll aussieht, wie man bereits auf Instagram sehen konnte. Die letzten Meter bis zum Parkplatz geht es leicht bergab, sodass man bereits von weitem etwas auf den See blicken konnte. Links erstreckte sich die Zugspitze in die Höhe. Der Parkplatz war zu der Zeit schon recht leer und die Parkgebühren abends 1 Euro günstiger. Mit gespanntem Gesicht und schnellem Lauftempo ging es zum See. Vorbei an einem Biergarten, einem Bootsverleih und einer Eisdiele. Da war er nun. Der Eibsee inmitten von Bergen und Wald.

Die Sonne am Horizont senkte sich langsam zu den Bergen hinter dem Eibsee. Perfektes Licht für Fotos im Sonnenuntergang. Wir liefen den Rundweg entlang am See. Ein paar andere Spaziergänger kamen uns entgegen. Links vom Weg formten Felsen und Bäume die Landschaft, die ebenfalls kleine Pfade beinhalteten, die bereits von anderen Wanderern in die Landschaft getreten wurden. Das Wasser des Eibsees war so klar, wie ich sonst noch keinen See in Deutschland gesehen habe. Man konnte bis zum Grund schauen, klares türkisblaues Wasser. Tatsächlich ein bisschen Karibik. Nicht weit vom Startpunkt gibt es auch einen kleinen Nebensee auf der linken Seite, welcher ruhig im Wald liegt und wenn man so will der Spiegel der Zugspitze ist. Bei Windstille kann man dort wunderbare Reflexionen des Berges fotografieren.

Da die Sonne nicht mehr lange sichtbar war, setzten wir uns schlussendlich unten ans Wasser und genossen den Sonnenuntergang hinter den Bergen. Das Wasser beruhigte sich und nur ein paar Enten quakten und schwammen entspannt über den See. Derweil erleuchtete die Zugspitze hinter uns in einem kräftigen Orange, die letzten Sonnenstrahlen der bereits untergegangenen Sonne trafen noch die Bergspitze. Perfekt für neue Fotos. Danach ging es auch schon wieder zurück zum Camping Platz, da der Parkplatz nur bis 22 Uhr geöffnet war.

Sternenhimmel über den Bergen

Um den klaren Himmel noch zu nutzen für ein paar Sternbilder ging es spät abends noch einmal zum Feldweg am Anfang. Zahlreiche Sterne leuchteten am Nachthimmel und ließen die Gedanken wieder völlig abschweifen. Die Milchstraße erstreckte sich über die Berge und ich konnte noch ein paar schöne Sternenhimmelbilder aufnehmen. Danach ging es auch schon zurück zum Camping Platz für die erste Nacht im Zelt nach etwa 15 Jahren.

Instahike am Eibsee

Im Zelt wurde es morgens bereits durch die Sonne sehr warm, sodass man schon recht früh aufwachte. Außerdem liefen draußen schon die anderen Camper umher, als wären sie schon seit 6 Uhr wach. Der Ausblick vom Bett aus im Zelt auf die Berge war definitiv etwas was ich gerne öfter sehen möchte. Mit einem sporadischen Frühstück im Magen ging es dann auch schon bei bestem sonnigen Wetter erneut zum Eibsee. Das Tagesziel war es den See komplett zu umlaufen und natürlich die typischen Instagram Positionen zu finden, von denen die Fotos gemacht wurden. Der Parkplatz war dieses mal sehr voll und wir mussten ziemlich am Ende der Parkfläche parken. Kein Wunder bei dem Wetter.

Unsere Idee den See einfach mit dem Tretboot zu befahren scheiterte schlussendlich am Mietpreis der Boote. Der Verleih wollte direkt 10€ / Stunde und das war für einen ganzen Tag natürlich viel zu teuer. Also ging es doch zu Fuß um den See. Dieses Mal liefen wir jedoch in die andere Richtung, um direkt zur Brücke auf der rechten Seite des Sees zu kommen. Der Weg ist etwas versteckt und führt über den rechten kleinen Parkplatz schlussendlich auf den Rundgang. Ich denke fast niemand lief in dieser Richtung um den See. Die meisten der Leute kamen uns die ganze Zeit entgegen. Dafür kam man über die entgegengesetzte Richtung sehr viel schneller zu den Fotohotspots.

Eine kleine Karibik

Das Wasser des Sees war bei Tageslicht sogar noch schöner als am Abend. Türkis-blaues klares Wasser, welches definitiv zum Schwimmen einlud. Mit der Zugspitze im Hintergrund war das eine unglaubliche Kulisse. Die Brücke bot natürlich wieder eine gute Möglichkeit für ein paar neue Fotos. Dabei war es aufgrund der anderen Wanderer etwas schwierig, da immer wieder ein paar Leute vorbei mussten. Von der Brücke aus konnte man auch kleine Fische im Wasser beobachten. Ich habe lange keinen See mehr gesehen bei dem man tatsächlich bis zum Grund schauen konnte. Trotz der Menge an Menschen schwamm dort auch kein Müll herum oder sonstiges.

Der Rundgang selbst führt einmal um den kompletten See, sodass man sich schon ein paar Stunden Zeit nehmen sollte, vor allem wenn man zwischendurch noch anhält oder mal zufällig in den Wald läuft bzw. eine kurze Rast am Wasser macht. Je weiter die Füße dich tragen, desto näher kommst du den Inseln. Im Eibsee gibt es kleine Inseln, die um sich herum das Gewässer noch heller wirken lassen und damit diesen Karibik Look erzeugen. Auf der Suche nach dem Instagram Spot liefen wir abseits des Weges und kletterten etwas durch den Wald nach oben auf kleinen Pfaden. Leider konnte man von dort auch nicht die typische Position erreichen, aus der einige Bilder entstanden. Die können eigentlich nur mit einer Drohne geschossen worden sein.

Die Instagram Bucht

Wir kletterten auf der anderen Seite des Berges wieder ein Stück herunter, wobei man durchaus aufpassen sollte nicht abzurutschen, da man sonst doch unten auf die Felsbrocken fällt oder direkt ins Wasser. Wir machten eine kurze Rast auf einem Felsen und ließen die Füße ins eiskalte blaue Wasser eintauchen. Eine gute Abkühlung an diesem warmen Tag. Unwissend saßen wir bereits in der Bucht, in der die bekannten Eibsee Instagram Bilder entstanden. Nach ein paar Fotos ging es weiter. Der Weg einmal um den Eibsee war noch nicht mal zur Hälfte geschafft. Unten direkt am Wasser liefen wir weiter in die Bucht und von dort sah man dann auch das perfekte Motiv: Der Blick auf die Insel im Eibsee aus der Bucht heraus mit der Zugspitze im Hintergrund.

Die kleine Hütte

Weiter ging es auf dem Rundgang. Es war bereits später Nachmittag und wir überlegten erst, ob wir das überhaupt noch schaffen oder doch lieber umkehren. Ich wollte mindestens zur Hütte, die man schon von weitem auf der anderen Seite sah. Wir liefen also weiter durch den Wald am See entlang, entgegen aller anderen Wanderer. Der Weg ist gut ausgebaut, sodass man mit normalen Schuhen laufen kann. Überraschenderweise trauten sich auch ein paar in High Heels diesen steinigen Weg entlang zu laufen. Wir hielten immer mal wieder an bei tollen Aussichten auf den See oder guten Motiven für neue Fotos.

Rechts vom Weg erstreckt sich meist Wald und Fels und ab und zu bahnen sich kleine Wasserfälle den Weg hinunter in den See. Die kleine Hütte war tatsächlich kleiner als gedacht und war im Grunde nur ein kleiner Aussichtspunkt, der es aber in sich hatte. Der Blick auf die Inseln, den See und die Zugspitze ist wirklich großartig. Wir hatten das Glück uns in Ruhe dort hineinzusetzen, da nicht viele Leute dort waren. Ausblick genießen, Fotos schießen und kurz den Moment für sich festhalten.

Das Ende des Rundganges

Von der kleinen Hütte aus ist man in etwa auf der Hälfte des Weges. Wir liefen also weiter bis zum Ende, um tatsächlich den ganzen See zu umrunden. Der restliche Weg verlief eher unspektakulär durch den Wald und ging nochmal ein ganzes Stück bergauf. Dennoch hatte man meistens immer noch Blick aufs Wasser. Von oben hatte man auch einen guten Überblick. Ich kann dahingehend aber wirklich empfehlen den Rundgang in der Richtung zu starten wie wir es taten, da man dann wirklich schneller an den schöneren Fotospots ist. Also am Besten gleich in Richtung Brücke laufen. Zum Ende hin kommen nicht mehr viele gute Möglichkeiten für Fotos, da oft die Bäume im Weg stehen. Dennoch lohnt es sich den See zu umrunden, allein der Fitness wegen. Am Parkplatz angekommen ging es dann auch zurück zum Campingplatz, da der Hunger sich bereits im Magen bemerkbar machte und wir noch vor Ladenschluss irgendetwas kaufen mussten.

Kosten

  • Der Rundgang selbst ist kostenlos.
  • Die Parkgebühren betragen 3,50€ für den ganzen Tag und reduzieren sich auf 2,50€ nach 18 Uhr.
  • Die Bootstour ist mit der Kurkarte kostenlos.
  • Tretboot fahren kostet 10€ / Stunde.
  • Eine Kugel Eis kostet 1,50€.

Nur eine Plastikgabel

Am Campingplatz angekommen gingen wir direkt einkaufen. Überraschenderweise gab es diesmal sogar Einweggrille. Da wir jedoch kein Besteck und kein Feuerzeug hatten, mussten wir erstmal kreativ werden. Das Fleisch musste mit Brötchen gegessen werden, zum Wenden diente unsere Salat Plastikgabel und Feuerzeuge konnte man wenigstens noch kaufen. Für das Abendessen war also mehr oder weniger gesorgt, in der Hoffnung, dass es überhaupt klappte. Dummerweise stellte sich dann heraus, dass man den Einweggrill am besten mit einem Streichholz anzündet, sodass ich diesen erstmal etwas öffnen musste und halb meinen Daumen verbrannte. Dafür funktionierte der Grill dann auch nur auf zwei Ecken, sodass das Grillgut seine Zeit benötigte.

Mit dem herankommenden Gewitter über dem Berg hatte ich dann eher ein Wettrennen. Tiefblau färbte sich der Himmel oben an den Bergspitzen und es donnerte gewaltig. Der Himmel blitzte immer wieder auf. Ich wollte also nur so schnell fertig grillen bevor es regnete. Das Gewitter zog in unsere Richtung über den Berg hinweg. Dank der Sonne erstreckte sich dann sogar ein kompletter Regenbogen von der Bergspitze bis zum Boden in der leuchtenden orangen Abendsonne.

Blitze fotografieren bei Gewitter

Das Grillen mit der Plastikgabel hat wunderbar geklappt, sodass wir auch rechtzeitig fertig wurden. Die ersten Sachen brachten wir direkt wieder ins Auto, bevor es anfing zu regnen. Natürlich wollte ich von den Blitzen auch noch ein Foto schießen, was gar nicht so leicht war. Meistens verfehlte ich den Blitz. Aber die Geduld sollte sich lohnen.

Schlussendlich mussten wir dann doch ins Auto flüchten und verbrachten dort den restlichen Abend. Die Zeit nutzte ich direkt um die Bilder des Tages durchzuschauen und auszusortieren. Bis spät in die Nacht saß ich noch daran. Zwischendurch musste das Bad wieder für ein wenig Strom sorgen. Gut, dass spät abends kaum noch jemand die Sanitäranlagen aufsuchte.

Der Tag war definitiv lohnenswert und der Eibsee ist ein großartiges Ziel um gute Fotos zu schießen, zu wandern, zu schwimmen und zum Entspannen. Ich kann es nur jedem empfehlen und werde garantiert noch einmal hinfahren.

Lese weiter wie es am nächsten Tag zum Höllentalklamm ging.

 

Vlog zum Ausflug